Du weist
sicher wie es ist ganz alleine zu sein. Auch wenn es nur ein Gefühl ist, kann
es zur überwältigenden Realität werden. Du kennst das Gefühl von Leere, doch
kennst du die absolute Leere, die herrscht, wenn dein Leben keinen Sinn mehr
hat. Alles ist nur noch finster und pechschwarz. Das Licht ist unerreichbar und
von Zufriedenheit und Glücksmomenten kannst du nur träumen. Du erkennst keinen
Ausweg mehr, ausser dem erlösenden Tod. Doch auch der Tod ist zu schön, zu
einfach um dich von deiner Schuld und deiner Vergangenheit zu erlösen.
Meine
Geschichte hat kein Anfang und kein Ende. Das Ende kommt erst, wenn ich selber
bestimme, dass das Ende gekommen ist. Bis dahin kenn ich nur Schmerz. Alles ist
nur meine Schuld, nur mir ist die Schuld zuzuweisen. Für alles, was geschehen
ist, werden nur meine Fehler als Ursprung erklärt. Nichts wäre kaputt oder zu
Ende gegangen ohne mich. Ich bin der Auslöser, der Sündenbock und das Böse.
Alles ist meine Schuld.
Diese Worte
waren nicht meine, bis ich anfing, dies alles zu glauben und mir diese Schuld selbst
zuzuweisen. Ich lebe jetzt jeden Tag mit meiner Schuld. Ich hasse mich selbst
und bestrafe mich selbst für meine Taten. Ich weiss, es ist die Wahrheit. Ich
bin Schuld. Hätte es mich nie gegeben, wäre meine Familie nicht vor meinen
Augen zersplittert, sodass die Scherben, die in meine Augen geschleudert
wurden, mich nicht blind gemacht hätten. Doch leider bin ich nicht blind. Ich
sehe noch alles, leider zu klar. Die Tränen meiner Schwestern und meiner
Mutter. Und leider bin ich auch nicht taub. Um die Worte nicht mehr zu hören.
Ich weiss, dass ich Schuld bin, doch ich will es nicht mehr hören. Meine innere
Stimme erinnert mich jede Sekunde daran und meine Narben zeigen mir, dass ich
mit meiner Schuld lebe.
Ich trinke
um meine Sorgen zu ertränken. Ich konsumiere, bis ich weiss, dass ich den
Schmerz nicht mehr spüren kann. Ich weine, bis meine Augen ausgetrocknet sind,
damit ich mein Blut nicht mehr sehe. Ich höre mein Schreien nicht, weil ich
meine Ohren mit Musik betäube. Doch ich glaube, ich schreie nicht mehr, weil
die Schmerzen zur Gewohnheit geworden sind und die Stimme in meinem Kopf mich
immer wieder versichert, dass ich dies verdient habe und jetzt mit den
Konsequenten leben muss.