Monday, November 4, 2013

DIE SCHULD


Du weist sicher wie es ist ganz alleine zu sein. Auch wenn es nur ein Gefühl ist, kann es zur überwältigenden Realität werden. Du kennst das Gefühl von Leere, doch kennst du die absolute Leere, die herrscht, wenn dein Leben keinen Sinn mehr hat. Alles ist nur noch finster und pechschwarz. Das Licht ist unerreichbar und von Zufriedenheit und Glücksmomenten kannst du nur träumen. Du erkennst keinen Ausweg mehr, ausser dem erlösenden Tod. Doch auch der Tod ist zu schön, zu einfach um dich von deiner Schuld und deiner Vergangenheit zu erlösen.
Meine Geschichte hat kein Anfang und kein Ende. Das Ende kommt erst, wenn ich selber bestimme, dass das Ende gekommen ist. Bis dahin kenn ich nur Schmerz. Alles ist nur meine Schuld, nur mir ist die Schuld zuzuweisen. Für alles, was geschehen ist, werden nur meine Fehler als Ursprung erklärt. Nichts wäre kaputt oder zu Ende gegangen ohne mich. Ich bin der Auslöser, der Sündenbock und das Böse. Alles ist meine Schuld.
Diese Worte waren nicht meine, bis ich anfing, dies alles zu glauben und mir diese Schuld selbst zuzuweisen. Ich lebe jetzt jeden Tag mit meiner Schuld. Ich hasse mich selbst und bestrafe mich selbst für meine Taten. Ich weiss, es ist die Wahrheit. Ich bin Schuld. Hätte es mich nie gegeben, wäre meine Familie nicht vor meinen Augen zersplittert, sodass die Scherben, die in meine Augen geschleudert wurden, mich nicht blind gemacht hätten. Doch leider bin ich nicht blind. Ich sehe noch alles, leider zu klar. Die Tränen meiner Schwestern und meiner Mutter. Und leider bin ich auch nicht taub. Um die Worte nicht mehr zu hören. Ich weiss, dass ich Schuld bin, doch ich will es nicht mehr hören. Meine innere Stimme erinnert mich jede Sekunde daran und meine Narben zeigen mir, dass ich mit meiner Schuld lebe.
Ich trinke um meine Sorgen zu ertränken. Ich konsumiere, bis ich weiss, dass ich den Schmerz nicht mehr spüren kann. Ich weine, bis meine Augen ausgetrocknet sind, damit ich mein Blut nicht mehr sehe. Ich höre mein Schreien nicht, weil ich meine Ohren mit Musik betäube. Doch ich glaube, ich schreie nicht mehr, weil die Schmerzen zur Gewohnheit geworden sind und die Stimme in meinem Kopf mich immer wieder versichert, dass ich dies verdient habe und jetzt mit den Konsequenten leben muss.  

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